Die nächsten zwei Stunden waren überwältigend für mich. Wir saßen da, lachten bis und die Tränen in den Augen standen, ich heulte auch manchmal, wenn es traurig wurde, Marc nicht, aber so kennen wir ihn ja. „Ich wäre am liebsten vorhin aufgestanden und hätte mitgetanzt!“ sagte ich voll Begeisterung in der Pause. Diesmal tranken wir alkoholfreien Cocktail. „Ich hätte nicht gedacht, dass man in einem Musical so viel Spaß haben kann!“ antwortete Marc. „Marc, der Abend ist dir echt gelungen!“ sagte ich und umarmte ihn. „Und er ist ja noch nicht vorbei“, lächelte Marc, er schien wieder ein bisschen nervös.
Auch der zweite Teil rockte voll ab. Ich war ja immer skeptisch gewesen, ob Mamma Mia mit deutschen Texten gut war, aber es war noch viel besser! Es war so als ob es noch nie englische Liedtexte gegeben hätte, es passte einfach alles zusammen.
Wer von euch die Geschichte nicht kennt… Am Schluss heiratet ja nicht die Tochter, so wie es ursprünglich geplant war, sondern Donna, die Mutter selbst. Und zwar ihre Jugendliebe Sam. An der Stelle heulte ich natürlich wieder. Es war so rührend, so romantisch. Die Zuschauer standen auf und klatschten Beifall, nachdem das letzte Lied abgelaufen war. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass Marc plötzlich nicht mehr neben mir saß. Ich war ein bisschen enttäuscht, aber es wurde ihm wohl einfach zu schnulzig. Der Vorhang fiel und ich ließ mich erschöpft in meinen Sitz plumpsen, während die anderen Zuschauer nach einer „Zugabe“ verlangten. Was für ein geniales Musical, dachte ich noch, als plötzlich der Vorhang wieder auf ging und .....
---------------------------------------------------- Hold fast to your dreams for if dreams die life is a broken-winged bird, that cannot fly!
Marc auf die Bühne stolperte. Ich traute meinen Augen nicht. Er wurde von einem Strahler angeleuchtet. Und ich plötzlich auch. Hallo? Nein, bitte jetzt nicht irgendetwas peinliches, dachte ich und wollte in meinem Sessel versinken. Ich dachte kurz an die Kostümparty bei meinen Eltern als Marc und ich mitten auf die Tanzfläche stolperten. Er mit seiner albern blinkenden Jacke, was wollte er eigentlich darstellen, David Hasselhof? Ich wusste es gar nicht mehr genau, mein Gehirn war jetzt wie leergefegt. „Gott sei dank stehst du gerne im Mittelpunkt“, hatte ich damals noch zu ihm gesagt und dann hat er mich auf die Tanzfläche gezogen. Marc räusperte sich. Dann fing er an zu sprechen. Mir wurde heiß und kalt zu gleich. Mir schien, als würden alle Augen auf mich blicken. „Darf ich einen Moment um ihre Aufmerksamkeit bitten?“ ich hörte wie seine Stimme zitterte. „Ich möchte mich heute bei einer Frau entschuldigen, der ich sehr oft wehgetan habe. Die Gründe dafür waren vielseitig, rechtfertigen aber nichts. Gretchen, würdest du bitte auf die Bühne kommen?“ dabei schaute er direkt zu mir. Das Ensemble fing im Hintergrund an zu singen. http://www.youtube.com/watch?v=ADD4Y9grKN4
Das Publikum klatschte wie wild, fast alle Zuschauer standen. Ich wollte NEIN schreien, traute mich aber nicht. Scheiße war das peinlich! Wie verrückt war der eigentlich? Der spinnt doch! Die Leute begannen zu johlen. Ich schluckte. Bevor ich zum Ausgang rennen konnte kam ein Platzanweiser auf mich zu und führte mich zu der kleinen Treppe, die direkt auf die Bühne führte. Hoffentlich knickte ich jetzt nicht mit diesen scheiß Schuhen um, hätte ich doch nur was weniger auffälliges angezogen als dieses rote Kleid! Noch nie hab ich so was Peinliches erlebt! Marc Meier, wenn wir hier rauskommen, bring ich dich um! „Darf ich bitten?“ fragte er und reichte mir seine Hand. Mir blieb nichts anderes übrig, als mitzutanzen. Was hätte ich sonst tun sollen? Ihm eine klatschen? Abhauen? Während wir tanzten, taute ich dann doch langsam auf. Die Zuschauer verschwanden. Marc und ich wurden Eins mit der Musik. Wir begannen zu lachen. Es fühlte sich einfach nur gut an. Scheiß auf die Zuschauer! Hier ging es nur um uns, um die allerletzte Chance, die Marc wahrhaft nutzte. Er wirbelte mich herum, fing mich wieder auf… Es gab nur noch ihn und mich…
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Als das Lied vorbei war, mussten wir eine Augenblick verschnaufen. Aber das Publikum war eh total aus dem Häuschen. „Ganz fertig war ich vorhin noch nicht….“ Sagte Marc plötzlich in sein Mikrofon und es wurde wieder still im Saal. Dann wandte er sich mir zu, hielt mich an einer Hand fest, schaute mir tief in die Augen. „Gretchen, die letzten Wochen waren wirklich die Hölle für mich. Ach was sag ich, das ganze letzte Jahr! Als du vor über einem Jahr das erste Mal im Krankenhaus auftauchtest, dachte ich wow, was für eine Frau…... Ich hab mich aber lange nicht getraut, es mir selbst einzugestehen. Es war so ein ständiges hin und her mit uns Beiden, dann die Sache mit….du weißt schon… das tut mir aufrichtig Leid, es war total scheiße von mir, mich von ihr erpressen zu lassen. Ich wollte sie heiraten, aus Liebe zu meinem Beruf, obwohl ich uns damit beide nur unglücklich gemacht hätte…“ die Leute fingen an zu buhen, Marc hob die Hand als würde er sagen wollen: abwarten es geht noch weiter.
„Du hast mich aus der Sache wieder herausgezogen, was ich dir nie vergessen werde. Doch irgendwie sollte es noch immer nicht sein zwischen uns. Du lerntest Alexis kennen, die Missverständnisse zwischen uns verdichteten sich. Zwischendrin kamen wir uns wieder näher. Dann wolltest du plötzlich heiraten, und ich war am Boden zerstört. Ich versuchte, dich zurück zu gewinnen, es klappte nicht und ich dachte ich hätte meine letzte Chance schon verspielt.“ Das Publikum lauschte nun gespannt. Ich war gerührt aber ich freute mich auch.
„Als ich gehört habe, dass du Alexis vorm Altar hast stehen lassen, war ich verdammt froh! Wir kamen zusammen, ich war ein paar Tage lang richtig glücklich. Aber wie schon so oft, sollte es noch nicht für länger halten. Wieder Missverständnisse, Streit…. Heute will ich, dass das ein für alle mal aufhört. Ich will, dass wir unserem Glück nicht mehr selbst im Wege stehen. Ich will mit dir zusammen sein, auch wenn du schwanger bist…..“ weiter kam er nicht das Publikum johlte wieder.
„Ich liebe dich über alles und hoffe, dass wir jetzt noch einmal ganz von vorne anfangen können“, flüsterte er ins Mikrofon und eine Träne lief ihm über seine Wange. Bei mir waren es schon wieder mehrere. Ich fiel ihm um den Hals und flüsterte: ich liebe dich auch, Marc, aber ich bin gar nicht schwanger!“ Er schaute mir fragend in die Augen, grinste und gab mir einen langen Kuss. Das Publikum vergaßen wir komplett. Dann ließ er mich kurz los. „Was ja nicht ist, kann ja noch werden“, flüsterte er in mein Ohr und küsste mich wieder.
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